Der ultimative Abschlussbericht der Jungfernfahrt
Segelrebellen erreichen ihr Ziel – Landfall in Alcudia
Es ist der 24. März 2015, gegen 16:00 Uhr sehen wir schemenhaft Landumrisse. Die Roxanna steigt die Wellen auf, und rauscht mit bis zu 8 Knoten Fart durchs Wasser wieder hinab. Die ersten Vögel kreisen in weiten Bahnen um das Schiff, und sogar ein paar Delphine begrüßen die Rebellen kurz vor dem Cap Formentor.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Helden dieser Geschichte, es sind meine fünf Mitsegler. Sie haben den Mut gehabt, sich für dieses Abenteuer zu begeistern und auch anzumelden. Sie haben mir ihr Vertrauen geschenkt und werden sich noch lange an dieses Erlebnis erinnern. Ihr wart die beste Crew, die ich mir hätte wünschen können. Vielen Dank!
Was sich so einfach in diesem Absatz liest, war ein hartes Stück Arbeit. Eine Woche zuvor, kam am Mittwoch den 18.03.2015, der erste Schwung der Crew am Schiff an. Da lag es noch in der Nähe von Port St. Louis, der Navy Marina. Hier liegen hunderte von Yachten – nicht im Wasser, sondern aufgepallt an Land. Es ist eine bedrückende Stimmung, wie ein Schiffsfriedhof, auch wenn an einigen Yachten emsig gearbeitet wird.
Die Mehrzahl der Mitsegler hatte zuvor noch keinen Fuß auf ein Segelschiff gesetzt, und waren dennoch voller Tatendrang und Abenteuerlust. Die Motivation und Stimmung war nahezu berauschend. Mit dem Schiff fahren wir zum Einkaufen in den Stadthafen und absolvieren die ersten Motorübungen.
20.03.15 – Die erste Etappe
Am nächsten Tag geht’s mit dem ersten Schlag nach Marseille, in den Vieux Port, der sich hinter den dicken Wehrmauern verbirgt. Unterwegs, bei höchstens 10kn Wind, übt die Crew: Segel setzen, reffen, bergen. Wenden, Halsen und mehrfach Mann-über-Bord Manöver. Das Anlegen in Marseille gelingt bereits auf Anhieb gut: Jeder weiß was passiert und was seine Aufgabe beim Manöver ist. Nahezu lautlos, ohne Geschrei und Kommandos, legen wir am Ankunftssteg der Societe Nautic Marseille an. Die Bewunderung für das Projekt, dessen Sinn sich mit dem Banner jedem erschließt, ist groß.
Eine achtköpfige Crew, zwei erfahrene Skipper (33 und 54 Jahre alt), fünf angehende Segelrebellen (26-49 Jahre) und unser Kameramann, zugleich erfahrener Segler. Was wollen sie erreichen, was können und was dürfen sie sich zumuten? Zusammengebracht hat sie eine fiese Erkrankung: Krebs. Bei manche ist es schon länger her, bei manchen noch ganz frisch. Aber das Thema Krebs, es segelt mit, es gehört zu unserem Leben und wir stehen dazu.
Mit dem Segeln wollen wir erreichen, dass man uns nicht mehr als kranke und schonungsbedürftige Menschen sieht. Dass man uns und „unsere Krankheit“ einfach akzeptiert. Und für uns selbst: Ein Abenteuer und ein Erlebnis, das wir mit fremden bestreiten, die urplötzlich Vertraute und Freunde sind.
Was können wir erreichen? Wir können alles erreichen, und wollen keine Grenzen akzeptieren. Da wo wir auf Hindernisse stoßen, da finden wir Auswege und Umwege, die uns dennoch zum Ziel bringen. Unser eigenes Befinden definiert die Grenze, was wir uns zumuten können. Niemand anderes hat das Recht, uns vorzuschreiben, was wir uns zumuten dürfen! Das Leben und die Krankheit, hat uns bereits das schlimmste zugemutet: Wir haben den Tod nicht nur gesehen, wir haben ihm tief ins Auge geblickt. Das prägt, das vergisst man nicht. Wer das nicht auch erlebt hat, hat unsere Entscheidung nicht in Frage zu stellen.
Freitagabend stößt letztlich auch das letzte Crewmitglied zu uns. Der Flug war verspätet und das Gepäck blieb zuhause am Boden. Macht nichts, dann behelfen wir uns gegenseitig – ohne dass wir uns vorher kannten, stehen wir füreinander ein und übernehmen Verantwortung.
Nach dem Abendessen geht es los, unser Ziel ist die andere Seite des Golf de Lion, Port Roses. Die Überfahrt ist rau, und viele von uns – ich als Skipper eingeschlossen – füttern die Fische mit Erbrochenem. Im Dunkeln schaukelt das Schiff scheinbar mehr als gewöhnlich. Es ist das dritte Mal in meiner Seglerkarriere, dass ich mich übergeben muss. Aber egal, abwischen, schneuzen und das Schiff weiter dem Ziel entgegen steuern. Es gibt schlimmeres, das kann ich euch sagen! In ein paar Stunden wird Thomas mit seinem Team übernehmen, dann können wir uns kurz erholen, bevor es morgens weiter geht. Gut, dass niemand wirklich seekrank ist. Übelkeit ist das eine, aber Seekrankheit, ich hab es einmal erlebt, das ist etwas ganz anderes, von dem wir alle noch weit entfernt sind. Und kotzen können wir ehemaligen Chemopatienten alle ziemlich gut. Die zweite Wache bekommt ein wenig auf die Mütze, der Wind frischt auf und kratzt an den 30 Knoten. Hinzu kommen gelegentliche Regenschauer in der dunklen Nacht, die das Abenteuer und die Herausforderung „perfekt“ machen. Der Golf de Lyon, er mag berüchtigt sein für den Mistral, der aus dem Rhône Delta bläst. Aber abgesehen davon, freier Seeraum, wenig Verkehr, keine Untiefen oder Inseln und keine Tide mit tückischen Strömungen – ein Stück Wasser wie überall auf der Welt.
Am ersten Tag ersegeln wir uns bereits 127 Seemeilen in 21 Stunden.
Reife Leistung, fünf neue Segler, echte Segelrebellen, wurden geboren.
Statt in Schulungsräumen Theoriefragen abzuarbeiten und auswendig zu lernen, springen sie auf ein Schiff im kalten Wasser, und segeln. Erfahrung statt Scheine, Praxis statt Theorie. Wenn das Leben die härteste Schule ist, dann kann auch der Respekt erfordernde Löwengolf zwischen Marseille und dem Etappenziel Roses Geburtsstunde von echten Segelrebellen sein.
Nicht lange nachdenken, sondern Risiko bewerten, Alternativplan definieren und es dann einfach machen. Vorbereitet sind wir. Funk immer an, jeder mit Rettungsweste und Safetyline. Das Wetter haben wir mehrfach überprüft, Alternativen bedacht und bewertet. Das Schiff ist bestes ausgerüstet und alle Sicherheitsausrüstung geprüft, und vor allem haben wir uns verschiedene Notfallpläne entwickelt für den Worst-Case. Wir segeln defensiv und haben vor allem auch den Schneid, jederzeit abzubrechen und umzukehren, wenn es erforderlich ist.
An unserem ersten Etappenziel erholen wir uns kurz und intensiv. Eigentlich wollen wir gleich am nächsten Tag weiter nach Barcelona, so ist der Plan. Aber ausschlafen ist uns erstmal wichtiger. Als wir am späten Vormittag aufbrechen, haben wir ein neues Etappenziel: so weit, wie es uns Spaß macht. So starten wir in einen herrlichen Segeltag. Die Sonne lacht und wärmt uns zärtlich, während der beständige Wind uns über das Meer gleiten lässt. Segeln, wie es im Urlaubskatalog steht – auch mal nett. Im Cockpit essen wir Guacamole, breiten uns auf dem Vordeck aus. Meditierend am Bug sitzen, oder die Beine von der Bordwand baumeln lassen, ganz nah am vorbeirauschenden Salzwasser. Bis Barcelona wollen wir nicht mehr segeln, und drehen ab nach Puerto de Blanes um eine große Portion der authentischen Paella zu genießen. Die restliche Strecke werden wir am Montag absolvieren.
Der Reiseplan ist durchdacht, aber er ist kein Dogma. Wenn das Wetter, oder unsere Stimmung ernsthaft dagegen ist, dann passen wir den Plan den neuen Bedingungen an. Mehrmals täglich werden Wetterdaten ausgewertet und viel wichtiger, das tatsächliche Wettergeschehen beobachtet. Worauf lassen Luftdruck, Wolkenbildung und Seegang schließen? Vor allem beachten wir bei der Planung auch die folgenden Wetterbedingungen, suchen Fenster mit einer guten Prognose und passen den Plan entsprechend an. Die Frage nach der Sicherheit an Bord, ist eigentlich keine Frage: Sicherheit steht bei allem an erster Stelle, unumstößlich. Natürlich suchen wir ein Abenteuer und eine Herausforderung, aber niemals ein Risiko für Besatzung oder das Schiff. Das Risiko, das wir eingehen, ist es neue Erfahrungen über sich selbst zu gewinnen, während das Schiff durch die Wellen gleitet. Während die ungekannt Situation und die anfängliche Skepsis, sich zu Selbstbewusstsein und persönlicher Stärke wandeln. Als Skipper liegen ein paar tausend Seemeilen in meinem Kielwasser, Seemeilen in anspruchsvollen Revieren und mit kleiner Crew, vor allem Nordsee und Atlantikküste. So schnell wirft einen dann nichts mehr aus der Bahn, das Schiff könnte auch alleine in den sicheren Hafen gebracht werden. An Bord gibt es eine strikte Anweisung: NIE, wirklich NIEMALS, ohne Rettungsweste an Deck und immer eingepickt mit der Safetyline. Es tut nicht weh, die Weste anzulegen. Es könnte nur weh tun, sie nicht zu tragen.
In ein paar Stunden haben wir Barcelona erreicht, aber aus der geplanten Stadtbesichtigung wird nichts. Statt dessen versuchen wir das immer noch vermisste Gepäck von Susanne ausfindig zu machen – selbst nach Stunden ohne Ergebnis. Gegen 19:00 Uhr sitzen wir gemeinsam in einer Tapas-Bar und schlemmen die unterschiedlichen Kreationen. Um vier Uhr morgens wollten wir wieder aufbrechen nach Mallorca. Der neue Wetterbericht sagt allerdings Starkwind, später sogar kurzweilig Sturm, voraus. Wind wollen wir haben, gerne auch etwas mehr – nichts ist schlimmer als Flaute, aber über 7 oder 8 Windstärken werden wir nicht gehen. Selbst die 6 Beaufort versuchen wir zu meiden, wobei sie sich mit Roxanna im dritten Reff noch gemütlich segeln lassen. Sie ist ein vertrauenswürdiges und ehrliches Schiff, mit ihr sind wir gut unterwegs. Wir beschließen kurzerhand, und einstimmig, dass wir die Abfahrt vorziehen. So dass wir nach dem neuen Plan, vor dem einschwenkenden Tief auf Mallorca ankommen.
Die Überfahrt steht an. Sie kann auch länger als 24 Stunden dauern, wer weiß schon, was uns dort draußen wirklich erwartet. Das Wetter kann sich auch hier spontan ändern, vor allem, wenn man sich an einer Grenze entlang hangelt. Genau das ist auch unser Anspruch. Wir wollen nicht von einer schönen Bucht zur nächsten Segeln, dort ankern und Cocktails in der prallen Sonne schlürfen. Wir wollen uns durchbeißen und Grenzen definieren. Wir weit können wir gehen, bevor es riskant und gefährlich wird? Was können wir uns tatsächlich zumuten? Wie viel ist dran, an dem Spruch: Du beginnst zu leben, wenn du deine Komfortzone verlässt? Das hier, ist der erste Schritt, raus aus der Komfortzone. Dem wabrigen, warmen und nebligen Dunst der Bequemlichkeit und Zaghaftigkeit.
Die Crew geht davon aus, dass alles passt und funktionieren wird. Umso mehr erstaunt und beruhigt es sie aber auch, die Sicherheitsvorbereitungen zu sehen. Das komplette Equipment wird geprüft: Lichter, Funk, EPIRB und SART werden getestet. Die Seenotsignalmittel äußerlich geprüft. Tee, Wasser und Gemüsesuppe wird vorbereitet. So können wir die nächsten 24 Stunden ohne großen Aufwand segeln und uns versorgen. Für Nichtsegler sind solche Maßnahmen erstmal ungewöhnlich. Wer sich aber der Seemannschaft verschrieben hat, der geht alle Eventualitäten durch und weiß blind, was in welcher Situation zu tun wäre. Unsere Automatik-Rettungswesten und Lifelines liegen bereit, wir sind startklar. Die Crew ist beeindruckt und damit voller Vertrauen.
Einige Stunden später, sehen wir die Umrisse des Cap Formentor. Nur 18 Stunden nach dem Ablegen in Barcelona. 18 Stunden auf dem Meer, ohne Kontakt nach außen und wohin der Blick auch schweift, nur Wellen und noch mehr Wellen. In jedem stellt sich eine ungeahnte Ruhe ein. Das Meer und das Schaukeln beruhigen den Geist, und die kreisenden Gedanken, der Alltag zu Hause, sie werden unwichtig. Während unserer vierstündigen Wachen, stellen wir uns unterschiedlichen Windstärken zwischen 10 und 35 Knoten. Ziehen uns die grell gelben Kapuzen über, wenn es wieder zu regnen beginnt. Als uns endlich ein Schiff passiert, es ist der Frachter Odessa, will Anna die fremden Seeleute kennenlernen und springt zum Funkgerät: „Odessa, Odessa, Odessa, this is Roxanna calling“ – Stille, es knarzt am Funkgerät „Roxanna, this is Odessa“. Anna jubelt und freut sich. Sie grüßt freundlich und fragt nach der Herkunft. Der Funker ist offensichtlich irritiert, denn wir wollen ihn begrüßen, von Seefrau zu Seemann. Er grüßt uns auch, dann verstummt die Funke wieder. Anna freut sich dennoch, dass sie nun dazugehört und mit einem Seemann gefunkt hat.
Daneben erzählen wir uns die Geschichten, die uns so bewegen. Krebs ist immer dabei, aber die Weite des Meeres, die Kraft des Windes, die Naturkräfte, die wie hier erleben, sie lassen die Krankheit von Minute zu Minute kleiner und unbedeutender werden. Der Blick ist nach vorne gerichtet, orientiert sich an Windwinkel und Kompasskurs. Da vorne, erst hinter der dunklen Wolkenwand und später am Ende des Horizonts, dort liegt unser Ziel, die Baleareninsel Mallorca. Als wir sie schemenhaft erkennen, schwillt die Brust an vor Stolz: Wir haben es geschafft, unser Ziel erreicht.
Trotz aller Unkenrufe und besorgter Einwände. Den Sturm haben wir mit unseren seglerischen, als auch planerischen Künsten erfolgreich umschifft. Wir sind nicht zufällig sicher angekommen, wir haben es genau so geplant – wäre es nicht möglich gewesen, säßen wir heute noch in Barcelona, und hätten doch die Stadt besichtigt.
Die Crew, sie ist nicht unerschrocken. Sie sind alle sehr bedacht und stellen Fragen. Sie sind nicht naiv, sie leben sehr bewusst. Aber vor allem wollen sie bewusst ein Abenteuer erleben.
Jetzt haben wir noch vier Tage auf Mallorca, um das Schiff in seinen Bestimmungshafen zu bringen. Die Insel hat uns mit einem ausgiebigen Regentag begrüßt, den wir im Hafen von Alcudia aussitzen. Unverhofft bekommen wir Besuch von Beat Frankhauser (www.segelabenteuer.de) der uns mit Lindt Schokoosterhasen besucht. Beat hat schon Wochen zuvor Kontakt zu uns aufgenommen, begeistert von der Idee und deren Umsetzung. Eigentlich wollte er uns den ganzen Törn begleiten, aber Wind und Wetter waren dagegen. Was für eine Freude, ihn nun doch noch an Bord begrüßen zu dürfen, als ich mit dem gerade neu erworbenen Heizlüfter zum Schiff zurückkomme.
Der Regen und das viele Salzwasser sitzen in jeder Ritze und jeder Faser Stoff an Bord. Mit dem Heizlüfter schaffen wir uns wieder etwas Normalität und ein Minimum an Komfort und Luxus. Geist und Körper brauchen auch kleine Pausen, um wieder einsatzbereit zu sein, für die nächste Herausforderung.
Am nächsten Tag geht es weiter. Raus aus der Bucht von Alcudia können wir noch segeln, sogar gegenan und aufkreuzend. Die leichte Brise kommt aus NNE, und Roxanna legt sich leicht auf die Seite. Zwischen Gegenan und Halbwindkursen, springt mein Seglerherz die schönsten Purzelbäume. Du spürst den Wind im Gesicht, kannst den Kurs nach dem Rauschen an den Ohren austarieren. Die Krängung des Schiff verleiht der Bewegung durchs Wasser mehr Dynamik, und der Ruderdruck ist stets spürbar. Die Wenden an der Kreuz bringen Bewegung ins Schiff, und auch die Crew – es ist herrlich. Aber schon kurz später schläft der Wind vollends ein, so dass wir gezwungenermaßen die Reststrecke nach Puerto Petro motoren müssen, so dass das Seglerherz den Tränen nahe ist. Den kleinen verschlafenen Hafenort erreichen wir erst nach der Dämmerung, und legen an der äußeren Hafenmauer an, während hinter uns auch die letzten Sonnenstrahlen im tiefblau verschwinden.
Wieviel Motor braucht ein Segelschiff? So wenig wie möglich, eigentlich nur für Hafenmanöver. Joshua Slocum, berühmter Einhand-Weltumsegler, berichtet in seinem spannenden Roman, der sich vor über 100 Jahren abspielte, wie er zur Ankunft in einem neuen Hafen stets von einem Schlepper verholt wurde. Unmöglich wäre es gewesen, stets unter Segeln ein- oder auszufahren. Heute sind Schiffsmotoren auf nahezu allen Segelyachten. Ein akzeptiertes Paradoxon. Zu gerne hätte ich den Motor Motor sein lassen, hätte den Anker geworfen und auf neuerlichen Wind gewartet. Leider haben wir aber ein Zeitfenster, das Schiff muss Samstagfrüh in Palma de Mallorca übergeben werden. Wie schön wäre es, ein eigenes Schiff zu haben. Einen eigenen Zeitplan. Nicht um zu trödeln und sich in Müßiggang zu üben, sondern um ein echter Segler zu sein, der die Bedingungen akzeptiert und sich vom Wind leiten lässt – schon lange ein Traum, bereits ein Plan und möglichst bald auch Wirklichkeit. Dann aber in Gegenden, die ebenso verschont vom Tourismus sind, wie es das Mittelmeer zu dieser wunderbaren Jahreszeit im März war. Die Zukunft der Segelrebellen wird mit jeder Meile konkreter.
Unser letzter Segeltag lässt Hoffnung aufkommen, Hoffnung auf Wind. Nur leider kommt er wieder direkt von vorne. Wir wollen aber Beat Frankhauser in der Bucht von Sa Rapita treffen. Am morgen hat er Felix mit dem Auto nach Palma mitgenommen. Zusammen segeln sie uns entgegen, damit Felix auch Außenaufnahmen vom Schiff in Aktion machen kann. Wir segeln wo es geht, und der Motor muss immer wieder Unterstützung leisten. Die Kreisel, die wir mit beiden Schiffen fahren, Wende nach Wende, Segel bergen und Segel setzen, es ist ein großer Spaß für uns alle. Über die Funke immer wieder kurze Absprachen: „Wende hinter mir“ oder „Du musst langsamer werden, ich komme dir nicht hinterher“ als wir mit gut 9 Knoten Fahrt bei voller Besegelung dem motorenden Begleitschiff davon brausen. Nach einer Stunde ist genug Material im Kasten, so dass wir den letzten Schlag dieser Reise antreten. Vorbei auch an dem Torre Pi, wo ich vor ziemlich genau 7 Jahren das erste Mal meine Erkrankung wahrgenommen habe. Auch Ende März, hier auf Mallorca, an dem Torre Pi, einem kleinen Leuchtturm. Heute bin ich wieder da, die Doppelbilder habe ich immer noch, und der Torre Pi ermahnt mich. Für mich ist er der Leuchttum, der mir den Weg zum Segeln und einem freieren Leben aufzeigt.
In der Bucht von Palma geht die Sonne hinter den Bergen unter, taucht die Szenerie in einen rötlichen, dann bläulichen Schimmer, bis dass wir im Real Club Nautico die Festmacherleinen belegen.
Die Jungfernfahrt endet an diesem Punkt. Segelrebellen geht weiter. Die Crew ist sich nicht mehr fremd, es sind neue Freundschaften entstanden. Ende Mai sehen wir uns wieder. Am Ammersee wird es ein Treffen geben, mit den alten und den neuen Segelrebellen. Der nächste Törn findet ab 06. Juni statt, und eine Woche zuvor, kann sich die zweite Crew mit der ersten treffen. Ich bin gespannt!
Zwei Blogs, eine Geschichte. Lies die Version von Thomas, Co-Skipper der Reise, auf seinem Blog
Spendenseite
oder direkt per SEPA-Lastschrift – ab 25 € schicken wir eine Postkarte vom nächsten Törn.
[/ultimate_modal]