Wikingertörn – Tag 3 – Nyborg
Es ist kurz nach neun und wir sitzen bereits seit 4 Stunden an Deck. Um uns herum ist es grau und blau. Der erhoffte Sonnenaufgang ist auch dem Grau zum Opfer gefallen. Nur schal scheint das Licht durch die Wolkendecke. Und die Stimmung an Deck? Die ist rebellisch gut.
Gestern Nachmittag sind wir in Svendborg aufgebrochen, Ziel Mölle in Schweden, Zwischenstopp Nyborg vor der Öresundbrücke. Ich hoffe es ist auch die Öresundbrücke. Kaum waren wir aus Svendborg raus, blies uns der Wind knackig ins Gesicht. Weiter draußen, weiße Schaumkronen auf dunklem, aufgewühlten Wasser. Und das hier im eben Fahrwassser. Eigentlich kein Problem, aber wir segeln bereits wieder uns müssen von links nach rechts kreuzen. Auch nicht schlecht, die Wenden werden immer schneller, die Crew spielt auch ein. Als wir dann raus sind, nimmt der Wind etwas ab, kommt dafür aber jetzt aus der richtigen Richtung. So rauschen wir auf Halbwindkurs Richtung Nyborg.
Unterwegs bereite ich Spaghetti Carbonara zu, Roman steht am Steuer und navigiert mit Denise, Melanie und den anderen vier in die Hafeneinfahrt. Neben dem Herd, werfe ich alle paar Minuten einen Blick auf den Plotter und lasse mir die Lichtzeichen von Deck bestätigen. Joe sitzt oben dabei, als Backup. Die Crew hat die Zügel in der Hand und macht ihren Job wirklich gut. Nicht zu vergessen, sie keine Profis, besser gesagt, sie waren bisher keine Segler.
In Nyborg laufen wir unter Segeln in den Hafen ein. Es ist stockfinster. Roman steht am Steuer und sucht mit mir die Leuvhtfeuer und Tonnen für die Einfahrt. Der Motor läuft im Leerlauf mit, sicher ist sicher. Die Fock wird eingerollt und mit 20% Großsegel segeln wie ins Hafenbecken. Nur ein anderes Schiff liegt am Steg. Schach scheint deren Licht durch die Luken. “Entfernung zum Steg?“ “5m, 4m, 3m.“
Das Groß wird eingerollt, wir drehen in den Wind und treiben langsam und völlig still an den Steg. Arne und Ben springen auf den Steg und machen die Leinen fest. Schnell unter Deck, aufwärmen. Es gibt Gemüsesuppe und die Spaghetti. Ein Festmahl!
Jetzt sind wir kurz vor der Brückendurchfahrt. Eben wäre der Herd beinahe aus der Verankerung gebrochen. Zu wild war ihm wohl die Schaukelei geworden. Also beidrehen und Werkzeug suchen, der Herd ist schnell repariert. Spannend! Unser Ziel, morgen Mittag in Mölle (Schweden) ankommen. Also noch gute 20 Stunden mindestens. Wir haben uns in 3 Wachen je 3/4 Stunden organisiert.
Mehr dazu später zum Bordfunk…