Etappe 1 – Nordische Entdeckerinnen
Neuer Törn – Neue Crew
Jessica, Frauke, Claudi, Susanne, Jana, Nina (Co-Skip), Jonas (Skipper)
Vor genau einer Woche endete der letzte Törn in Trondheim. Wir waren 2 Monate unterwegs, von Glückstadt, über Schottland und die Färöer, sind wir nach Norwegen gesegelt, bis über den Polarkreis. Ein paar Tage war unser Schiff die SY Magic alleine im Hafen, und jetzt schon wieder mit voller Mannschaft unterwegs.
Fünf junge Frauen, die sich der Diagnose Krebs stellen mussten und nun endlich das Gedankenkarussell um Krankheit und Therapie durchbrechen wollen. Hier stellen sie sich dem Meer, dem Wind, den Wellen und dem Wetter. Alles Faktoren, die sich nicht kontrollieren oder steuern lassen – vor allem nicht in diesem Sommer. So wie aber auch das vermeintlich sichere Leben zuhause, eine einzige Unsicherheit ist, so ist dies auf dem Meer von Anfang an klar – und irgendwie ist das auch ein schönes Gefühl, sich steuern zu lassen und mit den Bedingungen zu spielen.
Der erste Tag am Schiff
Unser Schiff ist großzügig geräumig und bietet Platz für bis zu 12 Personen, eigentlich gedacht für lange Ozeanpassagen ohne Zwischenstopp. Und dennoch ist es ein ganz anderes Gefühl, als zuhause. Ohne das ein Gefühl von Enge aufkommt, ist es dennoch stark begrenzter Raum und jede Ecke, jedes Fach ist maximal genutzt. Verschwendung auf Schiffen, jedenfalls in Bezug auf den Platz, ist nur schwer möglich.
Und noch ein dennoch, denn dennoch fühlt man sich schnell wie zuhause.
Viel anstrengender ist teilweise die Anreise. Norwegen hat in fast jeder Stadt einen Flughafen, der über Oslo erreichbar ist. Einerseits praktisch, außer die Flugzeugbesatzung ist nicht rechtzeitig da oder irgendetwas anderes zwickt. Wenn etwa die Bremsen des Flugzeugs erst noch repariert werden müssen… Das lässt echte Rebellen aber nicht erschrecken, unsere Crew hat sich tapfer durchgekämpft und alle sind angekommen.
Als erstes steht der gemeinsame Einkauf am Plan, dann die Schiffs- und Sicherheitseinweisung sowie Routenplanung der nächsten Tage. Die Routenplanung ist natürlich der spannendste Teil, obwohl die gesamten 666 Seemeilen bis Kristiansand kaum auf die Minute, Stunde oder gar den Tag zu planen sind. Eines wird schnell klar, dieser Törn will gesegelt werden und taugt nicht zum trödeln.
Wie so viele andere Etappen: Ein schnelles Abenteuer, denn das Leben kann zu kurz für lange Pläne sein.
Und dann kommt der Bordalltag
So viel Aufwand und Gedöns, für wieder nur Alltag. Tja, Bordalltag gibt es auch: es geht um gemeinsames Kochen, Abspülen, Aufräumen (denn unterwegs und bei Schräglage fliegt sonst alles durch die Gegend) und so normale Dinge wie Wassertanks auffüllen.
Apropos, oft werden wir gefragt: Schlaft ihr denn auch jede Nacht am Schiff? Na klar, kein schöner Bett auf der Welt wird man finden. Als ob es nur Pritschen und Segelsäcke als Matratzenersatz gäbe. Bei uns an Bord gibt es 6 Einzelkojen und 4 Doppelkojen – alle mit Matratze und Kopfkissen! |
Die Sicherheitseinweisung ist ein ebenso wichtiges Thema. Der Worst Case, das jemand über Bord geht oder sich an Deck verletzt, soll unbedingt vermieden werden. Daher wird alles in Ruhe geübt, auch das Schreckensszenario, aber eben mit isoliertem Trockenanzug…
Ansonsten ist Bordalltag, viel Freiheit und Raum, oft sogar bis zum Horizont.
Pläne
Bis jetzt steht nur das Ziel fest: Kristiansand. Bis dahin sind noch ein paar Tage und einige Seemeilen Wasser zu überqueren. Das schöne an der norwegischen Küste: Wir können geschützt zwischen den Inseln unterwegs sein, oder auch draußen am Meer mit Wind und Wellen spielen. Es ist tatsächlich wie ein riesiger Abenteuerspielplatz. Die vorsichtige Planung: Täglich unterwegs sein, möglichst viel Segeln, anstatt zu motoren, und so Pi mal Daumen bis zu 80 Seemeilen pro Tag zu schaffen.
Dies ist die Arctic Cancer Challenge auf der wir euch alle auch virtuell mitnehmen wollen, mit Bildern, Geschichten und einigen Videoclips. Wann immer wir eine stabile Internetverbindung bekommen, werden wir die gesammelten Werke präsentieren – sozusagen als Vorgeschmack auf unsere Vorträge im Winter und Frühjahr.
Arctic Cancer Challenge – ein Törn der zeigt, was nach einer Krebserkrankung alles möglich sein kann, vielleicht auch genau deswegen erst möglich sein wird. Ein Törn der begeistert, inspiriert und vor allem junge Erwachsene mit Krebs motivieren soll.
Neben den vielen Eindrücken eines solchen Törns, die ja schon lange zuvor bei der Vorbereitung beginnen und dann im Ablegen und Lossegeln gipfeln, werden wir dabei auch über die Hintergründe berichten. Weil Krebs nicht dein Ende sein muss und auch nicht der Grund zu scheitern. Es wird eine Episode deines Lebens sein, die du akzeptieren und überwinden kannst, um darauf etwas Neues und Besseres aufzubauen.
Also bleibt gespannt, wie es weitergeht und vergesst bitte nicht, unsere unermüdliche Arbeit für das Thema „Jung und Krebs“ auch finanziell mit einer Spende zu unterstützen.
Ahoi und fair winds!
Deine Spende macht’s möglich!
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Abenteuer die nachhaltig motivieren und zeigen, wie Probleme sinnvoll gelöst werden können, statt daran zu scheitern.